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Magie des Schweizeralphorns, des Büchel und des Alpdoo
(Res Margot)

 

Signal- Lock- Bettelinstrument

Es wird in einer Sage berichtet, dass im Jahr 1212 der Herzog von Zähringen bei einem Streifzug durch das Lötschental ins Badschiedertal einfiel. Dabei soll ein Kuhhirt in sei Horn geblasen haben und so seine Landsleute bis nach Visp hinunter gewarnt haben.

Es gibt einige Aufzeichnungen die belegen, dass seit langer Zeit im Alpenraum Kuhhörner, Ziegenhörner, Harsthörner, Rinden- und Holztrompeten geblasen wurden. Neben der Verwendung für eine Art Signalsprache dienten besonders die Alphörner den Bauern zum Anlocken ihres Viehs und zum Beruhigen während dem Melken. Es wird aber auch bezeugt, dass das Alphorn seit dem 17. Jahrhundert zum Erbetteln von Almosen verwendet wurde. Michael Praetorius schreibt im Jahr 1619: auch findet man gar lange Trummetten...damit die Schaper (Schäfer) aussm Schweitzerlande in den Städten herumbher lauffen und ihre Nahrung suchen.

Durch das Erscheinen von Kuhreihen/ranz des vaches, die auch auf dem Alphorn geblasen werden im Jahr 1710 und besonders nach 1800 durch die Förderung des Alphorns an den Unspunnenfesten stieg das Interesse an diesem Instrument. Der magische Klang und das eindrückliche Aussehen des Alphorns beeindruckte aber auch etliche grosse Komponisten, die Werke für dieses Instrument schrieben z.B. Brahms, Leopold Mozart, Etienne Isoz, Jean Daetwyler..

Das grosse Interesse beflügelte aber auch die Instrumentenbauer, die aus Holz immer bessere Instrumente herstellten.

 

Das Schweizer Alphorn

Es gibt in den meisten Musikkulturen dieser Welt Naturtonhörner. Was zeichnet das gute Schweizer Alphorn heute aus?

- magischer Klang
- sehr grosse Fernwirkung (8 km)
- grosser Tonumfang (1...12 Naturton, gegen 4 Oktaven)
- gute Spielbarkeit, gute Ansprache
- eindrückliches Aussehen
- reine Obertonstimmung für schönes Echo und mehrstimmiges Spiel

Mehrere Generationen von Alphornbauer haben ihr Herzblut gegeben, dass das heutige Standart-Alphorn eine sehr hohe Qualität hat. Es ist kaum möglich, eine Eigenschaft wesentlich zu verbessern, ohne Nachteile zu erhalten. Ein Versuch mit einem Gartenschlauch zeigt, dass die Ansprache der Töne besser als im AH ist. Dafür sind die andern Eigenschaften viel schlechter: die Naturtonreihe stimmt nicht, da in einem zylindrischen, einseitig geschlossenen Rohr nur noch ungradzahlige Obertöne erzeugt werden können. Fernwirkung ist verloren, da kaum Schallenergie abgestrahlt wird.

 

Naturhörner in Europa und in der Welt

Naturhörner, d.h. Hörner ohne Tonlöcher, Ventile o.ä. wurden früher im europäischen Raum in verschiedenen Kulturen gespielt. Die überlieferten Instrumente sind meistens aus Metall, da sich diese in der Zwischenzeit oft gut erhalten haben. Rinde, Holz, Knochen usw. haben die Jahrhunderte kaum überstanden und davon gibt es nur wenige Zeugnisse. Somit kann man das erste Alphorn nicht ermitteln. Beispiele von Naturhörnern aus alter Zeit:

Römer: Tuba, chazozra, Salpinx, Lituus, Cornu
Aegypter: Snb
Griechen: Salpinx
Etrusker: etr. Tuba, Tyrrhenica tuba
Urgermanen: Luren
Israeliten: Chazozra

Aussereuropäisch werden die Naturhörner in vielen Kulturen bis heute gespielt. Z.B. Tibet, Mongolei, Südamerika, China, Afrika, Papua Neuguinea, Australien, usw.

 

Das Alphorn als Naturtoninstrument

Die Töne des Alphorns decken sich nur zum kleinen Teil mit den Tönen der in der westlichen Musik üblichen temperierten Stimmung. Nämlich genaugenommen nur der Grundton und die darauf aufgebauten Oktaven. Alle andern Töne sind mehr oder weniger verschoben.

Die Naturtöne des Alphorns können durchnummeriert werden: Ton 1, T2....T12.

T1, T2, T4, T8...sind Oktaven. Besonders T7, T11, T13... klingen fürs normale Musikgehör schräg und werden von den klassischen Musikern Ekmelische Töne genannt. Der Alphornspieler nennt sie brochni oder verböckti Töne. Dabei ist T7 die Naturseptime (das Wahrzeichen des Blues!) und T11 das berühmte Alphorn-Fa.

Da der Alphorn-Spieler nur die Naturtöne zur Verfügung hat, kann er viele Melodien der klassischen und Unterhaltungs-Musik nicht spielen. Dafür hat er, besonders in den höheren Registern sehr spannende, feine Intervalle zur Verfügung, die jedoch schwer zu spielen sind.

Das AH hat keine Grifflöcher, keine Klappen, Ventile oder andere beweglichen Teil. Die einzelnen Töne werden durch die geblasene Luft und die verschiedene Spannung der Lippen im Mundstück erzeugt. Die Lippenschwingung überträgt sich auf die Luftsäule im Alphorn. Die Kunst des Alphornblasens besteht darin, die Lippe rasch und sicher in solche Spannungen zu versetzen, welche die ganze Luftsäule in bestimmte Unterteilung schwingen lassen. Schwingt die Luftsäule als Ganzes, erklingt der Grundton, der tiefste Ton des Alphorns. Schwingt sie in zwei Teile geteilt, tönt T2, die Oktave des Grundtons. Schwingt sie in drei Teilen, erklingt T3 usw. Das gute Spiel verlangt viel Übung für einen guten "Ansatz".

 

Vergleich Alphorn - Didjeridu

Alphorn:


Fernwirkung bis 8 km

ca. 12 spielbare Töne
(T1..T12)


Klangfarbe eines Tons 
kaum veränderbar


Kaum Zirkularatmung
(Backe nicht aufgeblasen)

konische Form
meist mit "Chrump"

Länge ca. 2,45 ...5 m

Kesselmundstück einsetzbar
Loch (Seele) max. 4,5 mm
Kesseldurchmesser ca. 18 mm

meist Fichtenholz
Didjeridu:


Kraftkreis

1..2 spielbare Töne 
(Grundton und Posaunenton)


Grosse Variation der Klangfarbe


Zirkularatmung
Backe eingesetzt

eher zylindrische Form,
gerade

relativ kurz, ca. 1 m

Blasloch 28..32 mm
meist Bienenwachs


meist Eukalyptusholz

 

Alpdoo

Vor Einiger Zeit hat Res Margot bewiesen, dass Didjeridu und Alphorn nahe verwandt sind. Er baut in 3 Sekunden sein Alphorn zu einem Didjeridu um und lässt einen sehr tiefen, wunderbaren Ton erklingen. Selbstverständlich wird das Alpdoo mit der auf dem Didjeridu üblichen Zirkularatmung (Kreisatmung gespielt). Beim Ueberblasen erklingt jedoch die reine Naturtonreihe, im Gegensatz zum Didge.

Res Margot hat dieses neue Instrument vor einigen Jahren erfunden, mit dem Instrumentenbauer Klaus Oberli zusammen gebaut und auf den Namen Alpdoo getauft. Mit ihm schlägt er eine musikalische Brücke zwischen den Alpen und dem Outback, zwischen der Schweiz und Australien (rund um die Welt).

 

Stimmungen, Arten

Das Alphorn der Schweizeralpen ist nicht das einzige Naturhorn der Welt. Seine Bauer, seine Spieler und Komponisten haben jedoch seit Generationen daran gearbeitet, dass dieses wunderbare Instrument hervorragende und aussergewöhnliche Qualitäten besitzt.

Das Standartalphorn besteht meist aus speziell ausgesuchtem Fichtenholz. Das Rohr ist grösstenteils konisch, öffnet sich, und endet im "Chrump" des Schallbechers. Die Innenform ist eines der Geheimnisse des Alphornbauers, das Wissen wird meist über Generationen weitergegeben. Unter dem Chrump befinden sich zwei Füsschen zum Aufstellen auf dem Boden. Die Wandstärke des Rohres ist 5..7 mm. Zum Blasen wird ein spezielles, gedrechseltes Alphorn-Kesselmundstück eingesetzt. Die Qualität des Spiels hängt sehr stark vom Mundstück ab.

Heute werden folgende Stimmungen für das Solo- und mehrstimmige Spiel gefertigt:

C
B (Bb)
Gis/As
G
Fis/Ges (Standart)
F
E
ca. 2,45 m
2,75 m
3,09 m
3,27 m
3,47 m
3,68 m
3,89 m

 

Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, dass längere Instrumente tiefer klingen. Die Längen können je nach Hersteller etwas variieren.

Beim Büchel werden die Tonarten B (Bb), H (B) und C bevorzugt. Beim AH wird meist Fis/Ges gespielt. Die meisten Alphornbauer bieten zum Fis/Ges Horn Handrohre und Adapter für andere Stimmungen an.

Neben dem Standart-Alphorn kennt man in der Schweiz einige weitere Formen. Besonders auf Bildern wird das zierliche Unspunnenalphorn gezeigt, das aus einem gewachsenen Baumstämmchen hergestellt wurde. Wegen der individuellen Machart hat jedes dieser Hörner eine andere Stimmung, ist nicht Oktavrein und wegen der Kürze schwierig in den hohen Tönen zu spielen. Darum wird diese Form kaum mehr gespielt.

Viel beliebter ist der Büchel oder Liti (Lituus = Trompete der römischen Reiterei). Er ist ein trompetenartig gewundenes hölzernes Naturhorn, meist mit einer hohen Bb- oder H oder C-Stimmung. Dementsprechend sind diese Instrumente sehr schwer zu blasen, besonders der handgemachte Muothathaler Büchel wie sie noch Thomas Imhof herstellt. Auch ein jagdhornähnlich (schneckenartig) gewundenes Alphorn wird gelegentlich geblasen.

Der Stockbüchel ist ein gerades Alphorn aus der Innerschweiz. Im weitern findet man Alphörner aus Blech (Tiba) im Graubünden und aus Glas oder neuerdings aus Kunststoff (Polyester) und aus Karbonfasern (teleskopartig zusammenschiebbar).

Das Alpdoo wurde weiter oben vorgestellt und wird heute von mehreren Musikern gespielt.

 

Experiment

Material:

1 Stück Gartenschlauch
Länge 3,37m
Innendurchmesser ca.14mm
(härteres Material spricht besser an)

wenn möglich
Kesselmundstück für Blasinstrument,
ideal Alphorn-Mundstück Kesseldurchmesser 18 mm

Auch ohne Mundstück können mit dem "Alpschlauch" Töne geblasen werden. Die höheren Töne entsprechen ziemlich genau einem Standart-Alphorn in Fis/Ges Stimmung. Die tiefen Töne erklingen zu tief, da jedes zylindrische Blasinstrument nur ungradzahlige Naturtöne erzeugt (wie ein ideales Didjeridu), vom tiefsten Ton zum zweittiefsten liegt ein Intervall einer Duodezime und nicht wie beim AH eine saubere Oktave. Da beim AH und Büchelspiel die tiefsten Töne kaum gespielt werden stört es auf dem Alpschlauch nicht und er wird von etlichen Alphorn-Spieler als Übungsgerät rege gebraucht.

Übrigens kann durch das Spielen des Grundtons und des Posaunentons eines Didges auf die Form geschlossen werden. Ist der Intervall eine Oktave, so ist das Instrument genau zylindrisch!

Mit dem Alpschlauch erlebt man rasch die Eigenarten von Naturtonreihen und stellt fest, dass mittelhohe Töne einfacher zu spielen sind, hohe und tiefe Töne sehr viel Übung und ein gutes Mundstück und auch Instrument verlangen.

 

Sage: Das erste Alphorn

Wer ihn zum erstenmal vernimmt, den seltsam langgezogenen Klang des Alphorns, sieht sich fast betroffen um nach der mächtigen, überlangen Schalmei, der so eigen dumpfe Töne entlockt werden. Klingt das nicht, als sässe irgendwo in den <Flühen ein scheuer Berggeist und probte versonnen seine uralt unförmliche Hirtenflöte? Und nicht nur das Echo ist es, was fern vom Gefels widerhallt - dort antwortet aus versteckter Klimse, horch! eine Fänggin in tiefen, weithin hallenden Melodien. Nicht umsonst gedenkt denn eine wehmütige Sage des jungen Hirten, der das Alphorn aufgebracht hat.

Auf der Wengernalp hütete in alten Zeiten ein treuherziger Jüngling, dessen geschickte Hand das erste Alphorn zusammengefügt haben soll. Das schenkte er seiner Geliebten, einer schönen Sennerin, die nicht weit von ihm auf einem Berg hirtete und das Horn gar bald mit grosser Fertigkeit blasen lernte.

Frühmorgens, wenn die Sonne von den Firnen funkelte, zog er mit seinen Kühen auf die Weide, lehnte sich an einen Felsen über dem Abhang und blies ein munteres Morgenlied. Alsbald erschien dann auf der Alp gegenüber des Jünglings Liebste mit ihrem Senntum und liess auf ihrem Horn ein hell tönendes Stücklein als Gegengruss hören. Nun bliesen sie bald zweistimmig zusammen, bald lockte liebliches Einzelspiel den Widerhall von den Fluhwänden. Auf diese Weise unterhielten sich die beiden manche Stunde zusammen und teilten eines dem andern seine Gedanken durch Alphorntöne mit. Zwei Frühlinge brachten sie in solchen Liebesgesprächen zu. Der dritte aber sollte sie aufs innigste miteinander verbinden; so hatten sie es unter sich verabredet.

Wieder brachen Krokus und Soldanellen und pelzige Anemonen aus dem braunen Mattengrund und lachten dem Frühling entgegen. Die Sennen hatten die Türen der dumpfen Ställe drunten im Tal aufgestossen und fröhliche Bergfahrt gehalten. Auch auf der Wengernalp hallte die Hütte von übermütigem Jauchzen. Dort war der liederkundige Jungknecht wieder eingezogen, und schon am ersten morgen blies er vom Felshang einen lustigen Reigen zur Begrüssung. Doch still blieb's drüben auf der Alp seiner Liebsten. Zum zweitenmal hob er an, mächtiger nun ins Mundstück blasend, ein helles Necklied! Wieder scholl keine Antwort herüber. Da setzte er zum drittenmal an, laut und stark klang es, und das Echo von den Flühen rief mit. Jetzt ein dunkler Klang von drüben her, als wenn eine matte Stimme sich mühsam aus einem Alphorn ringen müsste. Mählich wurde das Tönen klarer, der Hirt horchte hin, und endlich unterschied er deutlich ein wehmütig sanftes Singen von der Hütte seines Bräutleins herüber:

"Im Friedhof han min Platz ich g'non.
O möchtist bald doch zu mir chon!"

Der Jüngling hatte sich ganz an die Fluh zurückgelehnt, das Alphorn, das liebe, noch in den zitternden Händen. Und im ersten Schmerz übergrosser Trauer ergriff er's und schmetterte es gegen den Felsen, dass es in Stücke zerführ. Zum Eigergipfel hob er den nassen Blick und schritt langsam die Weiden empor. Seine schneeweisse Lieblingskuh läutete mit ihrer Schelle dicht hinter ihm her. Er achtete nicht darauf, er stieg und stieg durch Geröll und Geschütt hinauf. Und nie wieder ist er aus der Felswildnis heimgekehrt. In den Trümmern am Fusse einer steilen Lawinenwand haben Hüterbuben das Mundstück seines Alphorns gefunden, aber niemand will wissen, wie der Jüngling ums Leben gekommen.

Still ging es nun sommerlang zu auf der Wengernalp, wo das schöne Doppelspiel der beiden Liebenden einst erklungen war, und lange Zeit hindurch wüsste niemand mehr ein Alphorn zu bauen.

 

Literatur, CD

Das Alphorn, vom Lock- zum Rockinstrument
Brigitte Bachmann-Geiser
Verlag Haupt, Bern, 1999
ISBN 3-258-05640-4

S'Alphornbüechli
A.L.Gassmann
Edition Hug 8321 (Zürich), 1938

Die Volksmusikinstrumente der Schweiz
Brigitte Bachmann-Geiser
Atlantis 1981
ISBN 3 7611 0606 8

Das Alphorn in der Schweiz
Ursula Frauchiger
Schweiz. Käseunion AG, Bern, 1992

Hausbuch der Schweizer Volkslieder
Max Peter Baumann
Büchler Verlag, Wabern, 1980
ISBN 3-7170-0910-6

Die Physik der Musikinstrumente
Spektrum der Wissenschaft
ISBN 3-922508-49-9

Schweizersagen
A.Büchli

CD
Didjeridu Alphorn & Co.
Naturtonmusik 8648

CD
Zu ehren des Alphorns
Claves CD 50-500

Alphornbauer in der Schweiz

Es gib duzende von guten Alphornbauer in der Schweiz. Der Alphorn- und Büchelbauer vom Autor heisst:

Hansruedi Bachmann
Knubel
ch-3537 Eggiwil
Tel. 034 491 12 77

Preis für ein Standart-Alphorn (Fis/Ges) ca. SFr. 2950.-
Preis für ein Alphornmundstück ca. SFr. 60.-

Für Muotathaler Büchel:

Thomas Imhof
Marktstrasse 37
ch-6436 Muotatal
041 830 14 57

Preis nach Anfrage

 

 

Einige Fragen an Res Margot mit Alphorn, Büchel und Alpdoo

1. Warum ist das Alphorn Dein Instrument?

Ich lebte als Kind mehrere Jahre in Andermatt, einem Bergdorf in den Alpen. In der Silvesterzeit, in den langen Nächten bliesen wir Knaben das Horn einer Ziegenbocks, ein alter Brauch um Unheil zu vertreiben. Das Echo dieser Klänge bleiben mir lebenslang im Gedächtnis und hat mich später zum langen Horn, zum Alphorn geführt. Für mich ist Musik Lebenshilfe und hat viele Formen. Darum spiele ich auch viele andere Instrumente und Musikstile.

 

2. Was fasziniert Dich besonders am Alphorn?

Jedes Instrument hat besondere Eigenarten, Vor- aber auch Nachteile. Das Alphorn bewundere ich wegen seinem Klang zwischen Trauer und Freude, wegen seiner einzigartigen Fernwirkung (bis 15 km) in der Natur, wegen seinen sehr reinen Naturtönen aber auch wegen seinem eindrücklichen Aussehen. Das Spielen in der Natur verlangt viel Erfahrung und Ausdauer im Spiel. Um ein schönes Berg- oder Wald-Echo zu bespielen muss ich einen gute Standort, gute Witterung und ruhige Umgebung haben! Wenn alles stimmt, fühle ich über das Alphorn , über sine Klänge mit der Natur verbunden, das ist ein wunderbares Gefühl (auch für die Zuhörer, Menschen und Tiere). Mein Anliegen ist es, dieses Gefühl der Naturverbundenheit in die Stadt und in den Konzertraum hinein zu zaubern.

 

3. Werden Alphörner auch heute noch in der Schweiz hergestellt? Gibt es mehrere Hersteller? Aus welchem Material werden sie gefertigt?

Ein gutes Alphorn zu bauen ist eine grosse Kunst und braucht viel Erfahrung. Gute Spielbarkeit, schöner Klang, reine Naturtonintervalle, gute Fernwirkung, Handlichkeit spielen eine entscheidende Rolle. Es gibt einige Hersteller in der Schweiz, einzelne Betriebe arbeiten mit Computergesteuerten Maschinen, die Mehrzahl fertigt zu gleichem Preis von Hand. Ich bevorzuge ein gutgemachtes, handgemachte Instrument, da die kleinen Unvollkommenheiten den Ton lebendig machen, jedem Instrument auch einen eigenen Charakter geben. Leider haben solche Instrumente meist eine lange Lieferfrist.

Oft sind die Alphörner dreiteilig, zusammensteckbar, damit sie gut transportiert werden können.

Das Material ist meist ausgelesene Rottannen-Holz, mein Instrument besteht aus einer seltenen Art, die besonders gut klingt. Ich liebe Instrumente aus andern Materialien wie Kohlenfasern nicht, da dort der Ton technisch kühl klingt.

 

4. Spielst Du hauptsächlich in traditionellem Stil? Was ist ein Alpdoo?

Ich nenne mich experimentierender Volksmusiker. Ich lerne traditionelle Instrumente und Musik spielen. Durch die modernen Kommunikation spiele ich nicht nur Alpenmusik, sondern lerne auch spannende Musik aus aller Welt kennen. Auch der Computer setze ich für ganz bestimmte Arbeiten ein. Oft finde ich zwischen den vielen Musikkulturen Parallelen. Z.B. finden sich in vielen Kulturen Naturhörner (Australien , Tibet, Mongolei Karpaten , Lappland, Afrika, Südamerika usw. Ich versuche einige Verbindungen zwischen diesen Kulturen herzustellen und zu spielen. Ich lerne z.B. die Zirkularatmung des Didjeridus auf mein Alphorn, diese Technik war in der Alpenmusik unbekannt. Oder ich baue in 3 Sekunden mein Alphorn zu einem Didjeridu um und lasse einen sehr tiefen Ton erklingen. Ich habe dieses neue Instrument vor einigen Jahren erfunden und auf den Namen Alpdoo getauft. Mit ihm schlage ich eine musikalische Brücke zwischen den Alpen und dem Outback, zwischen der Schweiz und Australien (rund um die Welt).

Es ist erstaunlich, wie viele traditionellen Instrumentenbauer und Musiker meine Experimente unterstützen, das freut mich. Auch die Volksmusik muss sich ja den gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen, darf nicht still stehen. Ich kombiniere auch Alt und Neu, das gibt meist viel zu tun. Besonders der Einsatz des Computers verlangt einen riesigen Zeitaufwand und ich bin froh, wenn ich als Ausgleich das Alphorn blasen darf.

 

5. Wie trittst Du mit Deiner Musik in der Schweiz auf?

Meine Konzertauftritte sind die Spitzen eines Eisberges (die Vorbereitungsarbeit sieht man ja nicht). Ich bin glücklich, dass ich durchschnittlich 2 mal pro Woche ein Konzert habe. Das kann im kleinen Rahmen sein, aber auch auf grossen Bühnen, allein oder sehr gerne mit andern Musikern. Oft und seit Jahren spiele ich mit meiner Frau Ruth Margot, Naturton-Sängerin, und sehr gerne mit dem Didjeridu und Naturtonspieler Willi Grimm. Besonders gerne spiele ich auch mit akustischen Instrumenten in Kirchen. Für Konzerte auf grossen Bühnen habe ich gelernt, mit Hilfe von Verstärkung und Effekten das Publikum mit dem Klang des Alphorns zu verzücken und beeindrucken.

Ich glaube, dass die meisten Schweizer den Klang des Alphorns lieben und auf das Instrument Stolz sind. Wahrscheinlich erinnert der Klang an eine intakte Natur, Bergwelt.

 

6. Kennt man das Alphorn ausserhalb der Schweiz?
Ausserhalb der Schweiz, hauptsächlich ausserhalb von Europa kennen viele Leute das Alphorn nur von Bildern. Es wird ja auch weltweit in der Webung eingesetzt, manchmal lustig, manchmal geschmacklos.
Bei meinen Auftritten staunen die Zuhörer über die Klänge, die ich aus dem langen Rohr herauszaubere. Auch für mich ist das Alphornspiel Magie.

 

7. Hast Du Aufzeichnungen Deiner Musik?

CD: Didjeridu Alphorn & Co.
Naturtonmusik 8649

CD: Yidaki3
jaxx66202
Simpler)

CD: Schynige Platte, Lauterburg/Margot
Zyt 4296

CD: Schweizer Voksmusik
ZYT4532

CD: Berner Volksmusik
in der Kulturmühle
Eigenverlag

 

 

Res Margot

Res Margot lebt in der Altstadt von Bern, ist experimentierender Volksmusiker und Informatiker. Er arbeitet hauptsächlich mit traditioneller Musik aus dem kulturellen Schmelztiegel der Alpen, die er auch mit Volksmusik aus aller Welt erweitert.

Für ihn ist die Volksmusik eine wunderbare Art zu kommunizieren. Er spielt mit verschiedenen Instrumenten, die er teilweise selbst baut oder weiterentwickelt. Dabei setzt er auch Elektronik, Computer und eigene Notenschriften ein.

Die Oberton- oder Naturtonmusik interessiert ihn ganz besonders, dabei nimmt das Alphorn, der Büchel, die Maultrommel, der Mundbogen, das Echo aber auch das Didgeridoo eine sehr wichtige Stelle ein.

Res Margot spielt Musik als Solist, in verschiedenen Formationen, für Film, Radio, Fernsehen, für Performances, für Tonträger und besonders gerne in, für und mit der Natur. Darum trifft man ihn häufig spielend in den Bergen.

Res Margot

4.04.03

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